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ME/CFS: Kickoff zum Nationalen Aktionsplan "postvirale Erkrankungen"

Gesundheitsministerium: "Wichtiges Anliegen, die Situation von Betroffenen postviraler Syndrome nachhaltig zu verbessern."

Long-Covid-Reha. Betroffenen soll geholfen werden.
Long-Covid-Reha. Betroffenen soll geholfen werden.

Zu dem von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) angestoßenen Nationalen Aktionsplan "postvirale Erkrankungen" hat am Dienstag eine erste Arbeitssitzung stattgefunden. Ziel sei es, den Aktionsplan bis zum Sommer zu finalisieren, hieß es aus dem Ministerium gegenüber der APA. Dem Gesundheitsministerium sei es ein wichtiges Anliegen, die Situation von Betroffenen postviraler Syndrome nachhaltig zu verbessern.

Auch verwies man auf die Ausschreibung für das Nationale Referenzzentrum für Postvirale Syndrome, die bereits Anfang April vom Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde. Das Zentrum soll das Wissen zu postviralen Erkrankungen in Wissenschaft und Praxis verbessern, insbesondere zu Long- und Post-Covid sowie ME/CFS - wird aber nicht als Anlaufstelle für Betroffene dienen. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 6. Mai. Die Entscheidung, wer das Referenzzentrum betreiben wird, soll im Sommer feststehen, hatte das Gesundheitsministerium Anfang April erklärt.

Mit der Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans (NAP) wurde die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) beauftragt. Neben Vertreter und Vertreterinnen aller beteiligten Ministerien und der Länder sind auch Vertreter der Sozialversicherungen, medizinischer Fachgesellschaften, von Organisationen für Interessen von Betroffenen und Angehörigen sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung in die Erarbeitung eingebunden, hieß es nach der Kick-off-Veranstaltung seitens des Ministeriums zur APA.

Insgesamt wurden 57 Experten und Expertinnen nominiert. Sie sollen laut Gesundheitsministerium die Bereiche Datenlage, Prävention und Diagnostik, Versorgung, Weiterbildung und Awareness, soziale Absicherung von Betroffenen, Wissenschaft und Forschung sowie besondere Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen evaluieren - und dann entsprechende Handlungsempfehlungen aussprechen.

Seitens der Patientenorganisation Österreichische Gesellschaft für ME/CFS hieß es auf APA-Anfrage am Mittwoch dazu, positiv anzumerken sei, dass ME/CFS bei der ersten Begrüßungsrunde als schwerste Form von Long Covid benannt worden sei. Auch wies man seitens der Gesellschaft darauf hin, dass bereits vor einem Jahr (27. April 2023) im Nationalrat einstimmig ein Entschließungsantrag im Nationalrat beschlossen wurde, der dazu aufforderte, die Situation zu ME/CFS zu verbessern. Diese Entschließung sei das Ergebnis eines eineinhalbjährigen Petitionsprozesses gewesen und habe zu "viel Hoffnung bei den Betroffenen" geführt. Ein Jahr später habe sich aber Ernüchterung eingestellt: Es gebe bisher keine Verbesserungen oder umgesetzten Schritte zur Versorgung von ME/CFS-Betroffenen, auch nicht zur Ausbildung oder zur öffentlichen Forschungsförderung.

Für die aktuell angekündigten Maßnahmen wie dem ausgeschriebenen Referenzzentrum sowie dem Nationalen Aktionsplan werde es entscheidend sein, dass ME/CFS-Betroffene nicht ausgeklammert werden, so die ÖG ME/CFS.

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