Bis zum 30. Juni 2024 muss Österreich die endgültige Version des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) an die EU-Kommission übermitteln. Erwartet wird dabei von der Bundesregierung eine Erklärung, wie die gemeinsamen Energie- und Klimaziele erreicht werden sollen. Diese sehen vor, die Emissionen bis zum Jahr 2030 um 35 Prozent gegenüber 2005 zu senken. Österreich ist allerdings bei der Erledigung seiner Hausaufgaben im Rückstand. Denn die Treibhausgasemissionen müssen bis zum Ende des Jahrzehnts um die Hälfte fallen.
Viele hochwirksame Hebel zur Erreichung der Klimaziele im Bereich der Mobilität
So weit der Status quo. Fest steht auch: An Handlungsmöglichkeiten, die ehrgeizigen Ziele doch noch zu erreichen, mangelt es hierzulande nicht. Er kürzlich haben 55 Forschende des Climate Change Center Austria (CCCA) über 1000 Verbesserungsvorschläge bewertet und priorisiert, die zuvor in einer öffentlichen Konsultation gesammelt worden waren. Rund 600 Ideen wurden dabei als besonders wichtig beurteilt, da sie vergleichsweise einfach und kostengünstig umzusetzen wären und eine verhältnismäßig hohe CO₂-Ersparnis erhoffen lassen. Wenig überraschend finden sich besonders viele hochwirksame Hebel im Bereich der Mobilität. Ganz oben auf der Wunschliste steht dabei eine Temporeduktion auf 100 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen sowie 30 im Ortsgebiet.
Massive Verbesserung der Luftqualität durch niedrigere Tempolimits
Geht es nach einer Erhebung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ), hätten niedrigere Tempolimits massive Auswirkungen auf die Luftqualität. So emittieren Pkw bei Tempo 100 im Schnitt 25 Prozent weniger Stickoxide (NOx) und 20 Prozent weniger Feinstaub (PM10) als bei Tempo 130. Laut Daten des Umweltbundesamtes könnten in Österreich durch Tempo 80 auf Freilandstraßen und Tempo 100 auf Autobahnen die CO₂-Emissionen des Verkehrs um über 800.000 Tonnen pro Jahr verringert werden.
Preis für diese schnell umsetzbaren Klimaschutz-Maßnahmen scheint vergleichsweise gering
So dauert es mit Tempo 30 anstatt mit 50 rechnerisch gerade einmal 48 Sekunden länger, einen Kilometer mit dem Auto zurückzulegen. In der Praxis ist der Unterschied zudem deutlich geringer, da die gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten im Ortsgebiet zwischen 20 und 30 Kilometern pro Stunde liegen. Das im Jahr 2014 eingeführte Tempo 100 auf den 77 Kilometern zwischen Kufstein und Innsbruck führt etwa zu einer um knapp vier Minuten längeren Fahrzeit - ein zeitlicher Unterschied, der durch zwei bis drei rote Ampeln wieder hinfällig ist.