SN.AT / Leben / Wohnen

Smarte Systeme für den Altbau

Solche Smart-Home-Systeme können später wieder ausgebaut und mitgenommen werden. Mithilfe von wenigen Funktionen lässt sich etwa die bestehende Heizung effizienter steuern.

Nachrüstsysteme auf Funkbasis eignen sich speziell für den Altbau.
Nachrüstsysteme auf Funkbasis eignen sich speziell für den Altbau.

Smart, das ist eines der häufigsten Schlagworte in diesen Zeiten. Alles Mögliche ist inzwischen smart, von der Zahnbürste bis zum Auto. Vor allem das Smart Home ist bei vielen Häuslbauern ein "Muss", denn die neue Form von Steuerungstechnik ermöglicht Funktionen, die es bisher nicht oder nur auf unkomfortable Weise gab.

Starke Rückgänge bei Smart Home-Systeme im Wohnungsneubau

Die Entwicklungen auf dem heimischen Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren haben allerdings auch im Bereich Smart Home ihre Spuren hinterlassen. "Im Wohnungsneubau gab es ziemliche Rückgänge, vor allem durch die schwierigere Finanzierung. Die Zahl der Baugenehmigungen ist um 30 Prozent zurückgegangen. Bis die nun beschlossenen Maßnahmen der Regierung greifen, wird es aber noch dauern", sagt Norbert Ahammer, Geschäftsführer des Elektro- und Haustechnikspezialisten Siblik in Wien. "Aber es ist ein Signal in die richtige Richtung. Das betrifft uns als Anbieter von BUS-Systemen natürlich."

Sinnvoll und finanzierbar: Smart-Home-Systeme im Zuge einer Renovierung

Auch bedingt durch die Coronajahre hat sich Siblik nun verstärkt dem Bereich der Renovierung zugewendet. "Wir haben das Sortiment angepasst. Gerade im Zuge einer Renovierung sind Smart-Home-Systeme sinnvoll und finanzierbar." Dabei geht es in erster Linie um Funklösungen für mehr Energieeffizienz.

Im Neubau laufe der gehobene Wohnbau zwar weiterhin gut, aber im Preissegment von 300.000 bis 500.000 Euro Errichtungskosten sei der Markt nahezu vollständig weggebrochen. Siblik kooperiere beispielsweise mit einem Fertighaushersteller, dessen Markt im unteren Preissegment faktisch bei null ist.

"Immer mehr Menschen setzen auch bei Sanierungen auf Qualitätslösungen."
Norbert Ahammer
Geschäftsführer Siblik

Deshalb also mehr Augenmerk auf die Sanierung. Dort ortet Ahammer ein großes Potenzial: "Das Kundensegment hat sich bisher nicht über den Fachhandel, sondern eher mit Do-it-yourself-Lösungen versorgt." Er sieht aber auch hier neuerdings einen Trend zu Qualitätslösungen.

"Die Leute wollen mit den Funktionalitäten nichts zu tun haben, das soll der Elektriker installieren." Man habe deshalb mit neuen Produkten für dieses Segment einen neuen Geschäftskanal eröffnet. Der allerdings umsatzmäßig vom Neubau noch weit entfernt ist, wie Ahammer einräumt.

Thema Heizen steht bei Sanierungen meist im Vordergrund

Konkurrenz zu Alarmanlagenanbietern sei man jedenfalls nicht, weil sich Siblik hier vor allem mit dem Thema Heizen beschäftigt. "Wir können auch im Altbau Raumthermostate an Heizkörpern montieren und so eine Einzelraumregelung ermöglichen. Das bedeutet eine erhebliche Einsparung von Heizenergie." Zudem biete man den Kunden einen einzigen Ansprechpartner für die gesamte Lösung. Wer schon über ein KNX-BUS-System verfügt, kann aber bestehende Bewegungsmelder oder Glasbruchsensoren in das System einbinden lassen.

Während Ahammer im Neubau dafür plädiert, schon bei der Errichtung zumindest eine Leerverrohrung für spätere Smart-Home-Anwendungen mitzuplanen, ist die Sache im Altbau komplizierter. Denn auch die Funklösungen funktionieren nicht überall. "Etwa Fertigbetonwände können da hinderlich sein, deshalb messen wir das schon im Vorfeld." Bei 90 Prozent der Anfragen werde es aber vor allem für die Beschattung und Einzelraumthermostate funktionieren.

Gerade Menschen, die in Zinshäusern wohnen, könnten sich damit helfen, denn eine Kernsanierung sei dort oft nicht zu erwarten. Ahammer: "Der Vorteil ist, dass man unsere Lösungen auch wieder ausbauen und mitnehmen kann. Außerdem wollen viele Menschen nicht in fremdes Eigentum investieren." Wichtig sei den Benutzerinnen und Benutzern der Komfort, das bedeutet konkret eine einfache Steuerung über eine Handy-App.

Steuerung von Beschattung, Heizung und Licht spart Energie und Kosten

Primär geht es um verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Durch eine intelligente Beschattungssteuerung werden nicht nur der Lichteinfall und die Raumtemperatur präzise gesteuert, sondern auch Energie und Kosten gespart. Die vielfältigen Möglichkeiten einer intelligenten Beschattung gehen über das einfache Hinauf- und Hinunter fahren hinaus. Eine smarte Lösung macht es möglich, die Sonne nur dann hereinzulassen, wenn gewünscht, und das ganz automatisch. Die Bewohner behalten dabei stets die Kontrolle über das Zuhause und können jederzeit auch manuell eingreifen.

Die individuelle Steuerung der Heizung für jeden Raum spart Energie und Kosten, denn üblicherweise gibt es in Altbauten nur einen Thermostat für die gesamte Fläche und vielleicht noch eine Nachtabsenkung. Bei einer Smart-Home-Lösung sorgen vordefinierte Heizprofile dafür, dass nur genutzte Räume beheizt werden, was zu erheblichen Einsparungen führt. Die intelligente Heizungssteuerung passt sich dem Tagesrhythmus der Bewohner an. Selbst ungenutzte Räume wie Keller oder Homeoffice können effizient beheizt werden, ohne dabei unnötig Energie zu verschwenden.

Mithilfe einer intelligenten Lichtsteuerung können Lichtszenen erstellt und individuell angepasst werden, ganz nach den Bedürfnissen und Vorlieben der Bewohnerinnen. Das kann beispielsweise gedimmtes Licht zur Orientierung bei Nacht oder eine helle Beleuchtung im Badezimmer für den Start in den Tag sein. Dank der einfachen Integration können diese Lösungen auch in einer Mietwohnung genutzt werden, und das ohne Stemmen oder Umbau.

24-Stunden-Assistent "Toni" für selbstständiges Wohnen

Ältere, aber auch hilfsbedürftige Menschen fühlen sich in den eigenen vier Wänden am wohlsten. "Toni" ist ein 24-Stunden-Service-Assistent, der ein selbstbestimmtes Leben zu Hause möglich macht.

Damit wird selbstständiges Wohnen im Alter oder in betreuten Einrichtungen deutlich sicherer und bequemer für Betroffene und ihre Angehörigen. "Toni" ist ein Assistenz- und Alarmierungssystem, das älteren oder beeinträchtigten Personen die Chance gibt, ihre persönliche Freiheit zu behalten. Pflegende Personen, wie Familien oder Fachkräfte, werden im Notfall benachrichtigt.

Bei "Toni" handelt es sich um eine Smart-Home-Funktionalität, die mehr leistet als die gewohnte Jalousiesteuerung, Energieeffizienz, Lichtszenen und all das, was das klassische Bild eines Smart Homes prägt. Das KNX-System ist durch zusätzliche Hardware mit vielen anderen Geräten auch durch Sprachsteuerung kombinierbar, zum Beispiel Ein- und Ausschalten des Fernsehers, Herds und Backofens etc.